Antibiotika sind die am häufigsten verschriebene Medikamentengruppe weltweit. Die geschätzten Gesamtausgaben pro Jahr liegen weltweit bei 40 Milliarden Dollar. Antibiotika sind Wirkstoffe, die für spezielle lebende Zellen schädlich sind, da sie Stoffwechselvorgänge oder die Vermehrung blockieren. Die Wirkung der meisten Antibiotika zielt auf die Zellen von Bakterien und anderen Krankheitserregern ab. Diese Krankheitserreger sind vielfältig und entwickeln ständig neue Abwehr-Strategien gegen die Antibiotika (Resistenzen). Bereits heute wirken bei vielen Bakterien Antibiotika nicht mehr, weil die Erreger resistent geworden sind, die Anzahl der widerstandsfähigen Bakterien nimmt zu. In der Europäischen Union fallen jedes Jahr rund 25.000 Menschen multiresistenten Keimen zum Opfer. Die Folge: Es werden ständig neue Antibiotika entwickelt, da immer mehr Erreger gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich geworden sind.
Vor diesem Hintergrund überrascht die Angabe der Max Rubner Conference, dass von den heute etwa 8.000 bekannten antibiotischen Substanzen nur etwa 80 therapeutisch angewendet werden.
Um die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in der Human- und Veterinärmedizin einzudämmen, wurde im Mai 2015 durch das Bundeskabinett die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) beschlossen.
Quellen
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Nationales Referenzlabor für Antibiotikaresistenz
- Bundesministerium für Gesundheit: Antibiotika-Resistenzen. DART 2020 – Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie
- brand eins: Die Antibiotika-Industrie in Zahlen
- Robert Koch-Institut: Antibiotikaresistenz
- Informationsdienst Wissenschaft e.V.: Antibiotika in der Lebensmittelkette
- Spektrum: Lexikon der Biologie: Antibiotika