Röntgenuntersuchungen gehören in der Medizin mit zu den wichtigsten Werkzeugen, um u. a. Knochenbrüche, bestimmte Krebserkrankungen und Zahnschäden zuverlässig zu diagnostizieren. Pro Patient bzw. Patientin werden in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 1,6 Röntgenuntersuchungen durchgeführt, damit gilt das Röntgen als das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurden Patientinnen und Patienten 2014 durchschnittlich noch 1,7 Mal pro Jahr geröntgt. Gründe für diesen leichten Rückgang könnten beispielsweise in der hohen Strahlungsbelastung liegen. Hier wägen Ärztinnen und Ärzte immer stärker ab, wann eine Röntgenuntersuchung wirklich notwendig ist.
Heutzutage werden in Kliniken und Praxen vermehrt digitale Röntgenbilder angefertigt. Trotzdem gibt es immer noch einzelne Einrichtungen, die auf analoge Röntgengeräte setzen. Und auch in Praxen, die bereits auf digitale Aufnahmen umgestiegen sind, lagern aufgrund der langen Aufbewahrungsfristen immer noch viele Röntgenaufnahmen in den Archiven. Nach § 85 (2) Nr. 2 des Strahlenschutzgesetzes (StrlSchG) gilt für Röntgenaufnahmen aus Untersuchungen eine Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren, bei Bilddaten aus Behandlungen beträgt die Frist sogar 30 Jahre. Zudem müssen Aufnahmen von Untersuchungen minderjähriger Personen bis zur Vollendung des 28. Lebensjahr archiviert werden. Sind diese Fristen abgelaufen, müssen sich die Verantwortlichen mit derfachgerechten Entsorgung der Röntgenbilder befassen.
Kliniken und Praxen sind als Abfallerzeuger laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verpflichtet, Röntgenaufnahmen ordnungsgemäß zu verwerten. Analoge Röntgenbilder enthalten Kunststoff und Silber, die als hochwertige Wertstoffe zurück in den Rohstoffkreislauf gegeben werden können. Zertifizierte Entsorger schreddern die Aufnahmen und behandeln sie in einem speziellen Enzymbad. Dabei lösen die Chemikalien die Bestandteile der Aufnahme voneinander, sodass gleichzeitig sensible Patientendaten sicher und zuverlässig vernichtet und Rohstoffe zurückgewonnen werden können.
Quellen
- Stiftung Gesundheitswissen: Röntgen – Wie es funktioniert, worauf man achten sollte
- Deutsches Krankenhaus Institut et al.: Klinikreport Nachhaltigkeit. Wie weit sind Deutschlands Krankenhäuser
- Röntgenfilme sicher entsorgen: Röntgen in der Zahnmedizin: Verfahren, Lagerung und Entsorgung
- Bundesamt für Strahlenschutz: Röntgen
- Bundesministerium der Justiz und Bundesamt für Justiz: Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen
- Bundesministerium der Justiz und Bundesamt für Justiz: Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung