Deutschland gilt weiterhin als Vorreiter im Kunststoffrecycling. Der aktuelle Statusbericht der Kreislaufwirtschaft zeigt, dass sowohl die stoffliche als auch die energetische Verwertungsquote der Abfälle auf einem sehr hohen technologischen Niveau liegt. Im Jahr 2021 konnten über 99 Prozent der 6,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle verwertet werden. Mehr als 66 Prozent des Kunststoffs wurden thermisch verwertet und knapp 33 Prozent der Abfälle konnten recycelt werden.
Neben Norwegen und Spanien kann Deutschland damit eine der höchsten Quoten für die stoffliche Verwertung von Kunststoffen vorweisen. Allerdings reduziert sich bei zunehmender Vermischung verschiedener Kunststoffe und durch stärkere Verschmutzungen ihre Eignung für ein werkstoffliches Recycling. Laut verschiedener Untersuchungen ist die Herstellung von Kunststoffrezyklaten bei einersortenreinen Trennung anderen stofflichen Verwertungswegen in puncto Nachhaltigkeit überlegen.
Aufgrund steigender Nachfrage, strengerer Vorgaben für Recyclingquoten und höherer Rohstoffpreise ist Bewegung in den Markt gekommen. Laut einer Analyse des Statistischen Bundesamtes wird sich das Interesse an nachhaltigen Recyclingrohstoffen auch in den kommenden Jahren auf einem hohen Niveau bewegen. Es bedarf weiterer Prozessoptimierungen für die Aufbereitung von Kunststoffabfällen, sodass diese wirtschaftlich attraktiver wird und somit die Akzeptanz von Kunststoffrezyklaten steigt. Derzeit arbeiten viele Institute an dieser Aufgabe und es gibt zahlreiche Projekte in diesem Bereich. Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF bspw. hat ein Verfahren entwickelt, um Duftstoffe aus Kunststoffverpackungen zu entfernen. Dadurch können die Rezyklate für eine größere Auswahl an Produkten verwendet werden.
Quellen
- BDE: Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2024
- Umwelt Bundesamt: Kunststoffabfälle
- Statistisches Bundesamt: Umwelt – Abfallbilanz (Abfallaufkommen/-verbleib, Abfallintensität, Abfallaufkommen nach Wirtschaftszweigen
- Fraunhofer LBF: Umweltverträgliche und klimaschonende Verwertung für hochwertige „Post-Consumer“-Rezyklate