Die Anzahl der Krankenhausbetten in Deutschland nimmt seit 1991 kontinuierlich ab. Gab es Anfang der 1990er-Jahre rund 665.500 Krankenhausbetten, so zählte das Statistische Bundesamt im Jahr 2022 nur noch knapp 477.200. Auf die Bevölkerungszahl gerechnet sank die Anzahl der Klinikbetten innerhalb von 30 Jahren von 832 auf 573,3 pro 100.000 Einwohner – ein Rückgang von mehr als 30 Prozent. Die Statistik erfasst alle Krankenhausbetten, die regulär betrieben werden konnten, d. h., mit Personal besetzt waren und unmittelbar für die Patientenversorgung zur Verfügung standen. Nicht enthalten sind Betten der teilstationären Versorgung, Untersuchungs- und Funktionsbetten sowie Säuglingsbetten.
Gründe für den Abbau sind u. a. auf den Fachkräftemangel, aber auch auf Finanzierungsprobleme der deutschen Krankenhauslandschaft zurückzuführen. Verschiedene Experten sprechen sich immer wieder dafür aus, die Zahl der Krankenhausbetten – vor allem in einzelnen Bundesländern – deutlich zu reduzieren. In einem Gutachten der Berliner Unternehmensberatung PD zum neuen Thüringer Krankenhausplan wurde beispielsweise festgestellt, dass 2022 rund 20 Prozent weniger Betten belegt waren als in den Vorjahren. Das sorgt vor allem für finanzielle Einbußen, weshalb die Gutachter für einen Bettenabbau plädieren. Sie gehen davon aus, dass die Kapazität der Planbetten von rund 14.600 auf 11.500 Betten reduziert werden kann, ohne dass die Versorgungssituation der Bevölkerung beeinträchtigt wird.
Auch die gesetzlichen Krankenkassen und Vertretende aus der Politik fordern Rationalisierungen. Die Bettenzahl soll sich zukünftig am tatsächlichen Bedarf und dem vorhandenen Personal orientieren. Grundlage für die angestrebten Veränderungen sind in Thüringen beispielsweise Anpassungen des Krankenhausgesetzes. Auf Bundesebene spielen die Krankenhausreform und die angestrebte Ambulantisierung eine entscheidende Rolle bei den Rationalisierungsbestrebungen. Während der Bettenabbau aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar ist, werden die dadurch möglicherweise entstehenden Versorgungslücken immer wieder kritisiert. So prangert der Fraktionsvorsitzende der Linken, Dietmar Bartsch, Fehlplanungen in der Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte an, die immer stärker auf Marktlogik und Privatisierung gesetzt habe.
Quellen
- Statistisches Bundesamt: Anzahl der Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner in Deutschland von 2000 bis 2022
- Zeit Online: Zahl der Krankenhausbetten in 30 Jahren um ein Drittel zurückgegangen
- Bibliomed Manager: Ein Drittel weniger Klinikbetten
- PD – Berater der öffentlichen Hand: Gutachten zur Weiterentwicklung der Krankenhausplanung in Thüringen
- Ärzteblatt: Gutachten empfiehlt Bettenabbau an Thüringer Krankenhäusern