Die Situation der Intensivpflege an deutschen Kliniken befindet sich seit Langem in der Krise: Personalmangel, Zeitdruck und schlechte Bezahlung belasten das Personal und könnten in den kommenden Jahren zu einem Notstand in der Intensivpflege führen. Um die aktuelle Pflegesituation mit Daten zu untermauern, hat die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) gemeinsam mit dem Marburger Bund eine Online-Umfrage unter knapp 2.500 Intensivpflegekräften durchgeführt.
Fast einhellig (97 Prozent) bestätigt das Pflegepersonal, dass die Arbeitsbelastung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen habe. Außerdem hätten sich die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert. Es herrsche ein hoher Zeitdruck, der vor allem das Ausführen pflegerischer Tätigkeiten fast unmöglich mache. Etwa zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten sind der Umfrage zufolge generell unzufrieden in ihrem Job. Das hat alarmierende Konsequenzen: 37 Prozent der Intensivpflegekräfte planen in den nächsten fünf Jahren den Ausstieg aus dem Beruf. Fast eben soviele Pflegerinnen und Pfleger (34 Prozent) wollen ihre Arbeitszeit in den nächsten zwei Jahren reduzieren.
Angesichts dieser Zahlen fordert die DGIIN dringend eine Verbesserung bei der personellen Besetzung sowie einen verlässlichen Betreuungsschlüssel. Auch mehr Wertschätzung und bessere Bezahlung des Personals sei notwendig.
Quellen
- führen und wirtschaften im Krankenhaus f&w: Intensivpflege: Jede dritte Pflegekraft will aussteigen, Ausgabe 4/2019
- Deutsches Ärzteblatt: Intensivmedizin: Versorgung der Bevölkerung in Gefahr
- Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN): Veröffentlichung der Onlineumfrage Intensivpflegekräfte