Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit rücken in Kliniken immer stärker in den Fokus, aber kommen diese Themen auch wirklich in der Führungsebene an? Eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat festgestellt, dass Nachhaltigkeitsstrategien nur in knapp einem Drittel der Aufsichtsgremien oder Steuerungsgruppen mit Beteiligten aus der Geschäftsführung thematisiert werden.
Lediglich ein Viertel aller Krankenhäuser etabliere Nachhaltigkeitsmaßnahmen konkret in der Jahresplanung oder lege messbare Nachhaltigkeitsziele fest, die regelmäßig überprüft werden. Trotz allem gibt es in fast jedem zweiten Krankenhaus erste Maßnahmen. Überraschend war, dass gerade größere Kliniken mit über 600 Betten beim Thema Nachhaltigkeit hinten anstehen – hier hat nur jedes dritte Haus Nachhaltigkeit in der eigenen Strategie priorisiert.
Auch wenn immer mehr Verantwortliche in deutschen Krankenhäusern Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen für notwendig erachten, können diese oft aufgrund fehlender finanzieller Mittel oft nicht umgesetzt werden. Aber liegt es ausschließlich an mangelnden Finanzierungsoptionen? Beobachtungen der viamedica zeigen, dass Maßnahmen oft erst dann angestoßen werden, wenn die Verantwortlichen unter Zugzwang stehen. Oft fehlt hier die klare Benennung von Verantwortlichkeiten. Zudem ist Nachhaltigkeit noch nicht vollumfänglich in den Managementstrukturen verankert.
Ein Signal für Veränderungen könnte die ab Januar 2025 verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung sein. Mit der Einführung der Berichtspflicht soll sichergestellt und gleichzeitig überwacht werden, ob und wie Kliniken ihren ökologischen Fußabdruck minimieren. Dieser Druck auf die Führungsebenen der Krankenhäuser könnte langfristig dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit eine feste Säule in der Strategie vieler Kliniken wird und diese entsprechende Klimaziele und Leitlinien formulieren.