Die finanzielle Gesamtsituation vieler Krankenhäuser ist angespannt. Trotz steigender Umsätze erhöhen zunehmender Kostendruck und gesetzliche Einsparmaßnahmen den Anteil defizitärer Häuser. Die entsprechenden Klinikleitungen müssen aus diesem Grund alle Bereiche im Blick behalten, um keine Optimierungsmöglichkeit auszulassen.
In dieser Hinsicht kommt insbesondere auch modernem Abfallmanagement eine immer größere Bedeutung zu. Prozesse, Arbeitsabläufe und Strukturen müssen überprüft, hinterfragt und erneuert werden. Zudem befindet sich das umfangreiche Regelwerk der Abfallentsorgung in einem steten Wandel – Einsparpotenziale bleiben nicht selten unentdeckt.
Krankenhäuser zählen zu den größten Abfallproduzenten
Mit mehr als 600 Kilogramm Abfall pro Kopf ist Deutschland europaweit einer der größten Abfallproduzenten. Einen großen Anteil dieses Aufkommens verursachen insbesondere die 1.980 Krankenhäuser im Bundesgebiet. 95 Prozent des hier anfallenden Abfalls haben hausmüllähnlichen und damit ungefährlichen Charakter. Das Statistische Bundesamt führt für 2012 rund 310.000 Tonnen Abfall aus der humanmedizinischen Versorgung und Forschung (AVV-Gruppe 1801) für Deutschland auf. Im gleichen Jahr waren in dieser Gesamtmenge nach dem Abfallnachweisverfahren 18.000 Tonnen gefährliche Abfälle (AVV-Gruppe 1801) enthalten. Durch ein sinnvolles Abfallmanagement können in diesem Bereich Kosten eingespart werden – ohne das richtige und gesetzeskonforme Entsorgen außer Acht zu lassen.
Fachliche Kompetenz des Abfallbeauftragten stärken
Grundvoraussetzung hierfür sind die fachliche aber auch soziale Kompetenz des Abfallbeauftragten. Neben ihrem Engagement zählen die für die Abfallwirtschaft vorhandenen Zeitressourcen, das Verständnis der Mitarbeiter und letztlich die Unterstützung durch die Leitungsebene zu den essenziellen Grundlagen, um innerhalb der komplexen Krankenhaus- und Klinikstrukturen ein Abfallmanagement zu etablieren, das vorhandene Potenziale nutzen kann. Entsorgungslogistik, Spezialbehälter, Abfallarten, gesetzliche Anforderungen an Hygiene und Arbeitsschutz, um nur einige zentrale Begriffe zu erwähnen: Es gilt, den Abfallbeauftragten übergreifend einen Wissenszuwachs im Bereich des Abfallmanagements zu ermöglichen, der ihn in die Lage versetzt, mit weiteren Akteuren des Entsorgungsprozesses (u.a. spezialisierte Entsorgungsunternehmen) für das Krankenhaus effizient zu wirtschaften.
Einsparpotenziale erkennen und nutzen
- Auf- und Ausbau der fachlichen und sozialen Kompetenz des Abfallbeauftragten
- Schaffung zusätzlicher Zeitressourcen für die Abfallwirtschaft
- Unterstützung durch Leitungsebene
- Sensibilisierung der Mitarbeiter
Effiziente Lösungen sparen Kosten
Entsprechend der medizinischen Ausrichtung, Größe und den spezifischen Besonderheiten der verschiedenen Krankenhäuser und Kliniken unterscheiden sich auch deren Abfallmengen und -arten. Damit einher, gehen unterschiedliche Anforderungen an die interne Logistik – Arbeitsabläufe, Strukturen, verwendete Produkte – sowie das Abfallmanagement als Ganzes. Ziel muss es sein, zunächst das Abfallaufkommen zu verringern. Bereits beim Einkauf können erhebliche Verbesserungen erzielt werden.
- Verwendete Produkte prüfen, ggf. Austausch (langlebiger, schadstoffärmer)
- Wiederverwendbare Alternativen prüfen – Stichwort: Sterilgut-Versorgungsanlagen
- Vermeidung von Fehlwürfen bei unterschiedlichen Abfallarten (Schulungen der Mitarbeiter)
- Abfälle richtig, gesetzeskonform trennen bzw. sammeln
- Wertstoffe von zertifizierten Entsorgern vergüten lassen