Kreislaufwirtschaft Umweltfreundliche Kunststoffe im Gesundheitswesen

Kunststoffe sind in der Medizin unverzichtbar – sei es in Einwegprodukten, Verpackungen, medizinischen Geräten oder Implantaten. Sie sind kostengünstig, leicht formbar, biokompatibel und erfüllen die notwendigen hohen Hygieneanforderungen für diePatientenversorgung. Zudem sind sie beständig gegenüber Wärme, Feuchtigkeit und Chemikalien. Doch der Einsatz von Kunststoffen hat auch Nachteile: Sie basieren auf fossilen Rohstoffen, insbesondere Erdöl, und ein Recycling ist oft nur eingeschränkt möglich. In deutschen Krankenhäusern fallen täglich durchschnittlich 400 Gramm Plastikmüll pro Patient an, was die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen verdeutlicht.

Einige Kunststoffadditive, wie der Weichmacher DEHP in Medizinprodukten aus PVC, oder auch Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – kurz PFAS – bergen gesundheitliche Risiken. Diese Stoffe können schädliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper und die Umwelt haben, weshalb ihre Verwendung zunehmend hinterfragt wird. Die Suche nach sicheren, alternativen Materialien ist daher eine zentrale Herausforderung. Biokunststoffe wie biobasierte und biologisch abbaubare Polylactide (PLA), biologisch abbaubare Polycaprolactone (PCL), sowie biobasierte Polyethylenfuranoat (PEF) bieten eine vielversprechende Möglichkeit, den CO₂-Fußabdruck des Gesundheitswesens zu reduzieren.

Bei Biopolymere unterscheidet man vor allem zwischen biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen. Die erste Gruppe wird teilweise oder ganz aus nachwachsenden Rohstoffen wie Stärke oder Cellulose (z. B. aus Mais und Zuckerrohr) hergestellt, biologisch abbaubare Kunststoffe können hingegen biobasiert aber auch fossilbasiert sein. Diese zersetzen sich unter bestimmten Bedingungen, wobei sie hauptsächlich Kohlenstoffdioxid (CO₂) und Wasser (H₂O) freisetzen. Auch biobasierte Kunststoffe können biologisch abbaubar sein – das ist allerdings kein Muss. Obwohl sie aufgrund des geringen Produktionsvolumens derzeit noch deutlich teurer sind, könnten sie durch ein optimiertes Design und vereinfachte Prozesse zu vergleichbaren Preisen wie herkömmliche Kunststoffe hergestellt werden.