Schutz vor hochansteckenden Erregern Aufbau eines Kompetenzzentrums in Ruanda geplant

Zahlreiche afrikanische Länder sind neben Covid-19 nach wie vor von hochansteckenden Erregern wie dem Ebola- oder Lassa-Virus betroffen. Zur besseren Infektionsprävention und Stärkung lokaler Gesundheitssysteme soll nun ein Kompetenzzentrum in Ruanda aufgebaut werden. Das Projekt mit dem Titel „EFFO-CoE“ (Efficiency by Edification – Center of Excellence) ist ein gemeinsames Vorhaben der Technischen Universität Braunschweig, des Robert Koch-Instituts, der Charité Berlin, des Missionsärztlichen Instituts Würzburg und des Rwanda Biomedical Centre.

Trotz der bereits großen Fortschritte im ruandischen Gesundheitssystem fehlen in dem ostafrikanischen Land bislang sowohl ausgewiesene Behandlungseinrichtungen für infizierte Patienten als auch spezielle medizinische Ausbildungsprogramme im Bereich Infektionsprävention und -kontrolle. Schon wenige Erkrankungsfälle stellen eine große Herausforderung für nicht ausreichend vorbereitete Gesundheitssysteme dar. Werden Ausbrüche nicht schnell genug vor Ort bekämpft, besteht zudem die Gefahr einer Ausbreitung.

Der Bau des Kompetenzzentrums (CoE) ist in der ruandischen Hauptstadt Kigali in der Nähe eines großen Krankenhauses geplant und wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit rund 4,9 Millionen Euro gefördert. Die Entwurfs- und Bauplanung übernimmt dabei das Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig in Abstimmung mit den Projektpartnern aus Deutschland und Ruanda. „Ein interdisziplinäres Forschungsteam mit Expert*innen aus den Bereichen Architektur, Prozessplanung und Hygiene arbeitet bei uns am Institut an verschiedenen Aspekten der baulichen Infektionsprävention.“, erklärt Dr. Wolfgang Sunder vom IKE in einem Interview mit dem Magazin der TU Braunschweig. Nach seiner Fertigstellung Ende 2024 soll das CoE zugleich als Schulungszentrum für Gesundheitsmitarbeiter und als Sonderisolierstation (SIS) dienen. Letztere sieht vor allem die Behandlung von sogenannten HCID-Fällen vor, die mit stark krankheitsverursachenden Erregern infiziert sind (high consequence infectious diseases). „Bei der Planung einer Sonderisolierstation ist die Entwicklung eines strikten Area Management zu beachten. Die Abgrenzung von (Teil-)Bereichen mit hohem Infektionsrisiko zu (Teil-)Bereichen mit niedrigem Infektionsrisiko ist oberstes Ziel.“, so Sunder.

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