International USA priorisiert Kunststoff-Recycling – auch im Gesundheitswesen

Medizinische Einwegprodukte stellen weltweit ein großes Problem dar. Gerade in den letzten Jahren hat vor allem die COVID-19-Pandemie stark dazu beigetragen, dass die Zahl der verwendeten Einwegartikel deutlich angestiegen ist. Auch wenn die Verwendung vieler dieser Produkte aus hygienischer Sicht notwendig ist, geht sie mit einem hohen Ressourcenverbrauch undgroßen Abfallmengen einher. In Deutschland und anderen europäischen Ländern gab es bereits vor Pandemiebeginn zahlreiche Recyclingprojekte, die auch nach der Pandemie weiter forciert werden, u. a. für verschiedene Kunststoffmaterialien.

Im internationalen Recyclingvergleich lagen vor allem die USA lange Zeit weit hinter vielen anderen westlichen Industrieländern zurück. In den letzten Jahren ist dort jedoch ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen – insbesondere im Gesundheitswesen. Für den Prognosezeitraum von 2024 bis einschließlich 2029 sprechen Experten von einer jährlichen Wachstumsrate von 5,5 Prozent für die nachhaltige medizinische Abfallwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft wird demnach nicht nur aus ökologischen Gründen vorangetrieben, sondern auch ökonomische Aspekte spielen eine entscheidende Rolle. Ob dieser Trend auf die im März 2023 von der US-Umweltbehörde EPA und der US-Regierung zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von insgesamt 100 Millionen US-Dollar für nationale Recyclingprojekte oder auf das Kreditvolumen des US-Energieministeriums zurückzuführen ist, lässt sich allerdings nur schwer belegen.

Um das Recycling von PVC-Materialien aus dem medizinischen Bereich zu optimieren, haben beispielsweise dieGesundheitsunternehmen Houston Methodist und Westlake gemeinsam mit der Ambulanz des Houston Methodist Hospitals ein Pilotprogramm gestartet. Unter dem Projektnamen „Choose Pink“ werden Einwegartikel aus PVC, darunter Masken, Sauerstoffschläuche und Nasenkanülen, in separaten Behältern und Entsorgungsbeuteln gesammelt und anschließend in der Anlage eines Verarbeiters von postindustriellen Harzen aufbereitet. Aus den medizinischen Abfällen sollen künftig langlebige Konsumgüter für die Baubranche wie Kantenprofile oder Schutzmatten hergestellt werden. Klinik und Gesundheitsunternehmen erhoffen sich von dem Recyclingprojekt, die Umweltbelastung durch Deponien, auf denen ein Großteil der Abfälle in den USA entsorgt wird, in Zukunft zu reduzieren und darüber hinaus einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks des Gesundheitswesens zu leisten.

Quellen