Endokrine Disruptoren Kritik an EU-Verordnung zu hormonell wirksamen Stoffen

Chemikalien, die in das Hormonsystem eingreifen, werden als endokrine Disruptoren bezeichnet. Sie sind in Pestiziden, Bioziden, Kosmetika, Spielzeug, Kleidung und Verpackungen zu finden und werden mit Krebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes und neurologischen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. Mit dem Ziel der Regulierung solcher Substanzen, schreibt die EU-Kommission Kriterien zur Identifizierung von Hormongiften in ihrer Verordnung 2017/2100 gemäß Biozid-Verordnung fest. Sie gilt seit 7. Juni 2018 in allen Mitgliedsstaaten.

Medienberichten zufolge, kritisieren Experten die neue Verordnung heftig. Es gäbe noch „zu viele Schlupflöcher im Bewertungssystem“, durch die gefährliche Substanzen durchkämen, äußert sich die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie gegenüber dpa/aerzteblatt.de. Auch europäische Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen hatten eine umfassendere Strategie gefordert: „Aus Sicht des BUND werden diese Kriterien leider kaum dazu beitragen, dass hormonelle Schadstoffe zukünftig schnell erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden“, wird BUND-Referentin Ulrike Kallee von dpa/aerzteblatt.de zitiert. Die Nachweishürden, um solche Stoffe als Hormongift einzustufen, seien zu hoch.

Die Kritik an der Verordnung ist nicht neu. Bereits zu dem im Juni 2016 vorgelegten Entwurf hatten sich Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen, Regierungen mehrerer EU-Mitgliedsländer sowie unabhängige Wissenschaftler kritisch geäußert.

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