Ressourcenschutz Steigendes Interesse an Ressourcen- und Klimaschutz in Arztpraxen

Aktuelle Entwicklungen zeigen: Nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Arztpraxen steigt das Interesse, Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit umzusetzen. Die Bundesärztekammer hat sich bereits beim 125. Ärztetag 2021 dafür ausgesprochen, das Ziel „Klimaneutralität” im gesamten Gesundheitswesen bis 2030 zu erreichen. Wie eine Umfrage der Hamburger Stiftung Gesundheit aus dem Jahr 2023 im Auftrag des Berliner Centre for Planetary Health Policy (CPHP) zeigt, werden die Bemühungen der Arztpraxen allerdings in vielen Fällen durch politische und strukturelle Rahmenbedingungen gebremst.

Laut den Umfrageergebnissen wünschen sich 82 Prozent der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte Leitlinien und Empfehlungen zum ressourcenschonenden Einsatz von Medizinprodukten, 79 Prozent erwarten Vereinbarkeit von Hygienevorschriften und Nachhaltigkeit. 76 Prozent der Befragten befürworten steuerliche Vergünstigungen für klimafreundliche Maßnahmen. Mit der Einführung von Konzepten, die dabei helfen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, haben lediglich 53 Prozent der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte begonnen.

Welche Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Gesundheitswesen bereits umgesetzt wurden, zeigt das Gutachten „Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen – Eine Bestandsaufnahme“ (ReKlimaMed), welches die Stiftung viamedica Ende 2022 für das Bundesministerium für Gesundheit erstellt hat. Im Bericht wird deutlich, dass die Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit noch ausbaufähig sind und nur wenige Einrichtungen wirklich handeln. Zu den Maßnahmen, die das Gutachten identifizieren konnte, zählen im Bereich Abfallmanagement in Arztpraxen beispielsweise Abfalltrennung, die Reduzierung von Verpackungen und Plastikabfällen sowie die Nutzung wiederverwendbarer Produkte.

Es gibt verschiedene Checklisten, die Arztpraxen bei der Umsetzung von Maßnahmen unterstützen, etwa vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut). Diese Liste enthält vier Handlungsfelder, darunter auch „Klimaresilienz”. Anhand verschiedener Fragen können Ärztinnen und Ärzte selbst prüfen, bei welchen Themen sie bereits Maßnahmen ergreifen. Auch der Virchowbund hat eine umfassende Checkliste veröffentlicht, die u. a. Energiesparmaßnahmen, nachhaltige Mobilität und Entsorgung in der Arztpraxis abdeckt. Einrichtungen, die sich nachweislich im Bereich Nachhaltigkeit engagieren, können das Qualitätssiegel „Nachhaltige Praxis – Klima. Umwelt. Mensch” erwerben, das von der Techniker Krankenkasse (TK) in Kooperation mit dem aQua-Institut initiiert wurde. Arztpraxen müssenverschiedene E-Learning Module durchlaufen, gefolgt von einer Bestandsaufnahme im Betrieb und der Planung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen, um das Zertifikat zu erhalten.

Quellen