Politik Klimakrise - Deutscher Ethikrat fordert gerechte Lastenverteilung

Der Klimawandel stellt die gesamte Gesellschaft nicht nur vor ökologische Herausforderungen, sondern wirft auch Fragen zur sozialen und ethischen Gesundheitsgerechtigkeit auf. Vor diesem Hintergrund hat sich der Deutsche Ethikrat intensiv mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinandergesetzt und entsprechende Empfehlungen herausgegeben. Laut Ethikrat sollten die Pflichten im Kampf gegen den Klimawandel unter anderem so verteilt werden, dass allen Bürgerinnen und Bürgern – jetzt und in Zukunft – die Mindestvoraussetzungen für ein gutes Leben in einer klimaschonenden und nachhaltigen Gesellschaft gegeben sind.

Im Mittelpunkt der Klimadebatte steht in den meisten Fällen die Verantwortung Einzelner. Die Bewältigung des Klimawandels kann laut Ethikrat aber nicht von Einzelpersonen erwartet werden, weshalb der Rat einen Ansatz der Multiakteursverantwortungals zielführender einordnet. Hier braucht es einen stärkeren öffentlichen Diskurs, der sich mit der Klimagerechtigkeit, der Verantwortung für den Klimawandel sowie der gerechten und transparenten Verteilung der Klimalasten auseinandersetzt. Dafür sind gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen notwendig, die Unternehmen und Privatpersonen einen klimaschonenden Alltag ermöglichen sollen, ohne dass diese zu größeren persönlichen bzw. unternehmerischen Einschränkungen führen.

Aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen trägt vor allem das Gesundheitswesen eine große Klimalast: Kliniken versorgen einerseits Patientinnen und Patienten, die direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, und gelten andererseits auch als einer der größten nationalen Treibhausgasproduzenten. Umso wichtiger ist es, dass medizinische Einrichtungen hier Verantwortung übernehmen und beispielsweise abfallreduzierende und ressourcenschonende Konzepte umsetzen. Trotz bereits vielfältiger nachhaltiger Ideen deckt der Klimarisikobericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) große Defizite in den aktuellen europäischen Klimaschutzkonzepten auf. Die Europäische Kommission ist sich diesem Problem bewusst und plant entsprechende Maßnahmen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) begrüßt dieses Vorgehen, denn auch Deutschland arbeitet aktuell an einer neuen Klimastrategie, die auch das Gesundheitswesen tangieren wird.

Quellen