Die Digitalisierung von Daten und Informationen sowie deren Verarbeitung nimmt zwar in vielen Bereichen des Krankenhauses zu, funktioniert aber nicht auf allen Ebenen problemlos. Neben technischen Problemen stellt die Digitalisierung deutsche Krankenhäuser vor allem vor große finanzielle Herausforderungen – das bestätigt unter anderem die aktuelle Studie„Digitalisierung im Krankenhaus – Kosten und Nutzen in Theorie und Praxis“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Laut Studie haben deutsche Krankenhäuser zwar weiterhin einen hohen Aufholbedarf in diesem Bereich, können die dafür notwendigen finanziellen Mittel aber nicht selbst tragen.
Ein zentrales Problem liegt bei der Förderung. Es gibt zwar Förderprogramme für Digitalprojekte – beispielsweise im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZF), allerdings beschränken sich diese oft nur auf die Unterstützung der „Elektrifizierung“ analoger Prozesse, anstatt eine ganzheitliche Digitalisierung zu ermöglichen. Zudem können laufende Betriebskosten von Digitalisierungsprojekten nach der Anschubfinanzierung häufig nicht mehr von den Krankenhäusernfinanziert werden. Fördermittel werden in vielen Fällen bereits während der Implementierungsphase vollständig aufgebraucht, sodass dann für den laufenden Betrieb keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung stehen. Die Deckung solcher Kosten müsste dann aus den betrieblichen Einnahmen erwirtschaftet werden, was wiederum zusätzliche finanzielle Belastungen für die Krankenhäuser bedeutet. Problematisch ist zudem, dass nicht alle Kliniken von der Förderung profitieren konnten und damit schlicht finanzielle Mittel fehlen, überhaupt digitale Strukturen in den Häusern zu etablieren. Im Rahmen des KHZFs wurden in Rheinland-Pfalz beispielsweise knapp 300 Förderanträge gestellt, von denen nur 243 Anträge genehmigt wurden.
Die PwC-Studie identifiziert zudem Digitalisierungslücken als klare Folge der dualen Krankenhausfinanzierung, welche laut einem Sprecher des Unternehmens völlig ungeeignet ist, Digitalisierungsprojekte zu realisieren. Digitalprojekte sind auch trotz klarer Vorstellungen bisher kaum operational überprüfbar. Expertinnen und Experten betonen, dass die Mehrwerte der Digitalisierung im Krankenhaussektor hauptsächlich qualitative Verbesserungen umfassen. Demnach sollen künftig positive Kosteneffekte dieser Qualitätssteigerung herausgearbeitet werden, um eine nachhaltige Entwicklung der Digitalisierung zu fördern.
Quellen
- PwC Deutschland: Digitalisierung im Krankenhaus
- EHEALTHCOM: Finanzierungslücken bremsen Digitalisierung in Krankenhäusern
- Landespflegekammer Rheinland-Pfalz: Millionen für die Digitalisierung
- Thieme kma Online: Elektrifizierung statt ganzheitlicher Digitalisierung
- Pflegekammer: Millionen für die Digitalisierung
- BibliomedManager: Finanzierungsmittel decken Digitalisierungskosten nicht