BUND fordert Maßnahmen, um Arzneimittelrückstände zu reduzieren Umweltbelastung durch Wirkstoffe nimmt zu

Arzneimittelrückstände in der Umwelt nehmen immer mehr zu. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat deshalb im November 2020 ein Positionspapier veröffentlicht, in dem es über Umweltbelastungen durch Arzneimittel aufklärt und ein Maßnahmenpaket fordert, um diese zu reduzieren. „Wir müssen alles tun, um die Umwelt vor diesen Chemikalien und ihren Folgen zu schützen. Hierzu zählt auch eine verstärkte Forschung in Wirkstoffe, die in der Umwelt rasch zerfallen, aber bei der Bekämpfung von Krankheiten genauso wirksam sind. Das Stichwort lautet ‚Green Pharmacy‘“, erklärt Klaus Günter Steinhäuser, stellvertretender Sprecher des BUND-Arbeitskreises Umweltchemikalien und Toxikologie, in einer Pressemitteilung des BUND.

Laut Angaben des Umweltbundesamtes werden in Deutschland jährlich etwa 8.100 Tonnen potenziell umweltrelevante Arzneimittel-Wirkstoffe verwendet, von denen ein großer Teil über menschliche Ausscheidungen und somit über Kläranlagen in die Umwelt gelangt. Der BUND kritisiert den hohen Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung und die Verbreitung von schädlichen Rückständen in Gewässern und Böden. Dadurch komme es zu einer Belastung durch antibiotikaresistente Keime, eines der schwerwiegendsten Probleme des globalen Gesundheitswesens.

Zu den im Positionspapier geforderten Maßnahmen zählt daher u. a. eine Veränderung der Nutztierhaltung zur Förderung der Umwelt und des Tierschutzes sowie ein reduzierter Einsatz von Tierarzneimitteln. Zusätzlich sollen Altmedikamente mit einer Zulassung vor dem Jahr 2006 einer besseren Umweltprüfung unterzogen und bei vorliegenden Risiken nicht mehr vermarktet werden. Der BUND fordert überdies die Einführung von international geltenden und strengen Umweltanforderungen bei der Medikamentenherstellung. Weiterhin empfiehlt er die Umsetzung eines Sammelsystems, das die Entsorgung von Arzneimittelresten über Apotheken ermöglicht.

Quellen