OECD-Studie Besserer Umgang mit Arzneimittelabfällen gefordert

Unsachgemäß entsorgte Altmedikamente gefährden zunehmend die Umwelt. Um dieses Problem hervorzuheben und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Arzneimittelabfällen für die Regierungen der OECD-Länder zu geben, hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Mai den Bericht „Management of Pharmaceutical Household Waste“ veröffentlicht. In den letzten 20 Jahren hat sich der Arzneimittelverbrauch in den 38 Mitgliedsstaaten verdoppelt, schreibt die OECD. Zudem liege die Wahrscheinlichkeit, dass ein Altmedikament im Müll landet, bei bis zu 50 Prozent.

Ob Arzneimittel fachgerecht entsorgt werden, hängt laut OECD zum einen von der Infrastruktur ab und zum anderen von der Aufklärung der Bevölkerung. Flüssige Arzneimittel werden häufig über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt, wodurch deren Wirkstoffe in das Grundwasser gelangen und Ökosystemen schaden. „Wir empfehlen, sie nicht im Ausguss zu entleeren, sondern sie verschlossen über den Restmüll zu entsorgen. In Deutschland gibt es auf jeden Fall noch Aufklärungsbedarf, und Kommunikationskampagnen sind sinnvoll“, erklärt Frithjof Laubinger, Umweltökonom und Mitautor des OECD-Berichts, in einem Interview mit dem ENTSORGA-Magazin.

Die Quote an korrekt entsorgten Arzneimitteln ist laut Bericht in Frankreich, Schweden, Spanien und Portugal am höchsten. Anders als in Deutschland sind Arzneimittelhersteller in diesen Ländern durch das Gesetz verpflichtet, die Entsorgung zu koordinieren und zu finanzieren.

Als erste Lösung zur Vermeidung von pharmazeutischen Abfällen gilt laut OECD, weniger Arzneimittel anzuwenden und zu produzieren, z. B. durch präventive Medizin und präzisere Verpackungsgrößen. Die Organisation schlägt außerdem die Entwicklung eines konsequenten Plans zur Arzneimittelversorgung sowie ein gutes Abfallmanagement vor. Um Bürger besser über die ordnungsgemäße Entsorgung von Altmedikamenten und die Existenz von Rücknahmesystemen aufzuklären, sollten die Regierungen gezielte Kommunikationskampagnen entwickeln oder Organisationen für Herstellerverantwortung damit beauftragen.

Quellen