Bundesärztekammer veröffentlicht Ärztestatistik 2017 Mehr Ärzte, aber zu wenig Arztstunden

Die Ergebnisse der Ärztestatistik 2017 veröffentlichte die Bundesärztekammer (BÄK) ausführlich kommentiert. Denn viele Daten suggerieren auf den ersten Blick eine positive Entwicklung: Mehr Ärzte in Deutschland, mehr Krankenhausärzte, mehr Ärztinnen, mehr unter 35-jährige Ärzte. Doch Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer warnt: „Wer nur Köpfe zählt, macht es sich zu einfach. Die Realität ist komplexer. Uns fehlen Arztstunden. Und wenn wir nicht endlich entschieden gegensteuern und mehr Ärzte ausbilden, dann wird sich dieser Mangel verschärfen.“ Die Zahl der Ärzte ist im Bundesgebiet zwar auf 385.149 gestiegen (+ 6.542 zum Vorjahr). Gleichzeitig hat sich aber auch der Behandlungsbedarf der immer älter werdenden Gesellschaft erhöht – und wird noch weiter steigen.

Immer älter wird auch die Ärzteschaft selbst: Der Anteil der unter 35-jährigen Mediziner hat sich nur um 0,1 Prozent auf 18,9 Prozent erhöht. Der Anteil der über 59-Jährigen ist hingegen deutlich auf 18,4 Prozent gestiegen (Vorjahr: 17,9 Prozent). Gleichzeitig sind weniger Ärzte zwischen 40 und 59 Jahre alt. Viele von ihnen arbeiten bereits jetzt am Limit: Niedergelassene Vertragsärzte kommen durchschnittlich auf mehr als 50 Wochenstunden. Im Krankenhaus sind es 49 bis 59 Stunden, bei jedem fünften Krankenhausarzt sogar 60 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche. Angesichts dieses Pensums weist Montgomery darauf hin, dass gerade in der jungen Generation die Bereitschaft sinkt, „sich auf Kosten der eigenen Gesundheit aufzureiben“.

Mit Blick auf den Rückgang der niedergelassenen Ärzte um 1.285 auf 118.356 begrüßt die Bundesärztekammer die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels. Zielführend sei hier allerdings nicht eine Erhöhung der Mindestsprechstundenzeiten, sondern eine stärkere Flexibilisierung. Weiterhin fordert der BÄK-Präsident die zügige Umsetzung des „Masterplans Medizinstudium 2020“ und eine Anhebung der Zahl der Medizinstudienplätze um mindestens zehn Prozent. Ärzte aus dem Ausland würden, so Montgomery, zwar einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung leisten. „Wir können und sollten aber nicht versuchen, unser Fachkräfteproblem im ärztlichen Dienst durch Zuwanderung aus dem Ausland zu lösen“, erklärt Montgomery.

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