Nachhaltigkeit Pilotprojekt „SustainMed“ will Abfall- und Ressourcenmanagement in Kliniken revolutionieren

Das im Februar 2024 gestartete Projekt „SustainMed“ widmet sich der optimierten Materialnutzung sowie Abfallreduktion in deutschen Krankenhäusern. Dafür will die BG Klinik Tübingen gemeinsam mit den Unternehmen BioRegio STERN Management GmbH, Novis GmbH und FREESIXTYFIVE GmbH im Rahmen eines 18-monatigen Pilotprojektes der bereits seit Jahren bekannten Abfallproblematik in Krankenhäusern den Kampf ansagen. Gemeinsam sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, die ein effizientes Abfall- und Ressourcenmanagement für medizinische Produkte und Verfahren ermöglichen. Gefördert wird das Projekt mit rund 500.000 Euro durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Gerade der hohe Verbrauch von Einwegmaterialien – der vor allem durch die hohen Hygienestandards der Branche begründet ist – sowie die komplexe und damit schwer recycelbare Materialzusammensetzung von Einwegprodukten erschweren eine nachhaltige Ausrichtung des Gesundheitswesens. In Deutschland und Europa fehlen zudem etablierte Verwertungspfade für medizinische Wertstoffe. Die Projektverantwortlichen von „SustainMed“ wollen daher ein digitales Abfall- und Ressourcenmanagement-System entwickeln, das sowohl den Einsatz von Einwegmaterialien reduziert als auch die Recyclingquoten erhöht. Getestet werden sollen die neuen Prozesse und digitalen Instrumente zunächst allerdings nur in der BG Klinik Tübingen. „In den vergangenen Jahren wurden international zahlreiche Erhebungen durchgeführt, um den Status quo der Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu erfassen und zu quantifizieren. Die Zahl der beschriebenen Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation ist aber aktuell noch sehr überschaubar“, erklärt Prof. Dr. med. Tina Histing, ärztliche Direktorin der BG Klinik Tübingen und Direktorin der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, die Notwendigkeit des angelaufenen Pilotprojektes.

Gemeinsam mit Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzten sowie Vertreterinnen und Vertretern aus dem Management und Einkauf sowie den Herstellernsollen standardisierte und einfache Bewertungskonzepte für die Entwicklung und den Einsatz nachhaltiger Produkte konzipiert und eingeführt werden. Um Potenziale zur Materialreduktion und Steigerung der Recyclingquote zu identifizieren, werden Abfallanalysen, Prozessbeobachtungen und Befragungen durchgeführt. Zudem wird eine webbasierte Plattform entwickelt, die entlang der Wertschöpfungskette den gesamten Nachhaltigkeitsprozess unterstützt. Diese Plattform soll sowohl das Recycling verbessern als auch die klinischen Abläufe optimieren.

Quellen