Von Medikamentenverpackungen über Patientenakten bis hin zu Servietten: In Krankenhäusern fallen neben medizinischen Abfällen auch täglich erhebliche Mengen zu entsorgendes Papier und Pappe an. Weil die Herstellung von Papier einen hohen Einsatz an Energie, Ressourcen und Chemikalien erfordert, stellt sie eine Belastung für die Umwelt dar. Altpapier kann hier ein wichtiger Rohstoff sein und durch die richtige Entsorgung zu 100 Prozent recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. Doch nicht jede Art von Papier und Pappe gehört in die Blaue Tonne – wir fassen zusammen, was es bei der Sammlung und Entsorgung zu beachten gilt.
Der Umgang von Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton (PPK) ist in Deutschland durch das Verpackungsgesetz (VerpackG) geregelt. Grundsätzlich erfolgt die Entsorgung unter der Abfallschlüsselnummer 150101 in den jeweiligen Sammelsystemen für Altpapier. Sofern Krankenhäuser und Kliniken PPK-Verpackungen getrennt sammeln und diese frei von Blut, Sekreten, Exkreten sowie biologischen oder chemischen Verunreinigungen sind, können sie in die Blaue Tonne gegeben werden. Nach der Abholung durch Rücknahmesysteme (u. a. Duales System Deutschland) gelangen die Papierabfälle in die stoffliche Verwertung. Handelt es sich um gleichartige Abfälle, die nicht zu Verpackungen zählen, sind diese unter dem Abfallschlüssel für Siedlungsabfälle aufzuführen (u. a. AS 200101 Papier und Pappe). Bei Kontamination erfolgt die Entsorgung als gefährlicher Abfall gemäß Abfallschlüssel AS 150110*. In diesem Fall müssen Krankenhäuser die Sammlung in stich- und bruchfesten Einwegbehältern ohne vorheriges Umfüllen oder Sortieren sicherstellen und fest verschlossen lagern.
Im Altpapier zu entsorgen sind u. a.:
- Zeitungen, Bücher, Zeitschriften und Broschüren
- Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton (z. B. leere Umverpackungen von Medikamenten und Beipackzettel)
- Papiere, Kartons und Pappen
- unverschmutzte Lebensmittelkartons
Nicht ins Altpapier gehören:
- Verbundmaterialien
- Mund-Nasen-Masken
- Patientenakten und Röntgenbilder
- Tapeten
- beschichtete Papiere (z. B. mit Wachs, Paraffin oder Öl)
- Thermopapier
- mit Lebensmittelresten verschmutzte Papierverpackungen
- Papiere, die Klebstoffe enthalten (z. B. Haftklebung bei Briefumschlägen)
- benutzte Papiertaschentücher und Servietten
Besondere Vorsicht ist bei Verbundstoffen geboten, da diese aus verschiedenen Materialien (z. B. Pappe und Plastik) bestehen, die sich nur schwer oder nicht trennen lassen. Diese finden sich etwa häufig im Kantinenbereich in Getränkekartons oder Coffee-To-Go-Bechern und gehören in die Gelbe Tonne. Auch in Atemschutzmasken ist ein Verbundstoff zu finden: Zwar bestehen sie aus Papiervlies, werden jedoch oft mit Kunststofffasern wie Polypropylen vermischt. Nach dem Gebrauch sind sie in den Restmüll zu geben, in dem auch kontaminierte Masken durch die anschließende Verbrennung sicher entsorgt werden.
Entsorgung von Patientenakten und Röntgenbildern
Patientenakten und Röntgenbilder enthalten oftmals sensible personenbezogene Daten, die vor dem Zugriff Dritter zu schützen sind. Kliniken und Krankenhäuser sind daher gesetzlich dazu verpflichtet, die Unterlagen sicher aufzubewahren und nach Ablauf ihrer zehnjährigen Aufbewahrungsfrist datenschutzkonform gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu entsorgen. Aus diesem Grund gehören sie weder in die Blaue Tonne noch in den Restmüll, sondern sollten an einen zertifizierten Entsorger übergeben werden.
Röntgenfilme enthalten wertvolle Rohstoffe wie Silber und Kunststoff, deren Recycling nur mit der richtigen Archivhygiene sichergestellt werden kann. Wichtig ist dabei besonders der Schutz vor Feuchtigkeit oder Schimmel sowie das Vermeiden von Temperaturschwankungen. Die optimale Lagertemperatur beträgt zwischen 14 und 18 Grad Celsius.
Quellen
- Umweltbundesamt: Recyclingpapier ist gut für die Umwelt
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Beispiele für Verpackungsmüll: Was gehört in welche Tonne?
- REMONDIS Bürgerservice: Tonnen-Einmaleins
- Röntgenfilme sicher entsorgen: Blickpunkt Archiv: Patientenakten und Röntgenfilme richtig lagern
- Röntgenfilme sicher entsorgen: Wissen
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Masken und Schnelltests richtig entsorgen
- BR: Wie sinnvoll ist Recyclingpapier?