Rezyklat-Behälter für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Mithilfe von aus Plastikabfällen hergestellten Rezyklaten können nachhaltige Produkte – unter anderem auch Abfallbehälter – hergestellt werden. (Foto: lechatnoir)
Mithilfe von aus Plastikabfällen hergestellten Rezyklaten können nachhaltige Produkte – unter anderem auch Abfallbehälter – hergestellt werden. (Foto: lechatnoir)

Der ökonomische Druck sowie wachsende Abfallmengen wecken in immer mehr Kliniken das Interesse an neuen Entsorgungskonzepten. Diese Faktoren sowie die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Konzepte im Klinikalltag sorgen dafür, dass im Abfallmanagement die Verwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft vermehrt in den Mittelpunkt rückt. Neben der Etablierung eines Abfalltrennsystems und der Schulung des Personals ist beispielsweise auch die Nutzung von aus Rezyklat bestehenden Abfallbehältnissen eine gute Möglichkeit, das Abfallmanagement langfristig nachhaltig auszurichten.

Die Wiederverwertungsquote von Kunststoffen nimmt in den letzten Jahren stetig zu – das belegt der Report Plastics – The Facts 2022 des Kunststofferzeugerverbandes Plastic Europe. Laut dem Bericht wurden im zurückliegenden Jahr knapp 20 Prozent mehr recycelte Kunststoffe verwendet als noch 2020. Diese Entwicklung spiegelt die Bemühungen wider, die in den letzten Jahren durch die Kunststoffindustrie für die Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft unternommen wurden, zeigt aber auch das Potenzial der Rezyklate für aktuelle sowie zukünftige Nachhaltigkeitsentwicklungen.

Plastik als Recyclingrohstoff

Rezyklate sind wiederverwertete Rohstoffe, die aus recyceltem Plastik hergestellt werden. Dafür werden die Kunststoffabfälle gründlich gereinigt, eingeschmolzen und anschließend zu kleinen Granulat-Kügelchen geschreddert. Diese entstandenen Kügelchen werden im späteren Herstellungsprozess erneut eingeschmolzen, sodass beliebige Produkte – wie beispielsweise Abfallbehältnisse – daraus gefertigt werden können. In der Regel werden vor allem private Gelbe-Sack-Abfälle für dieHerstellung des Rezyklat-Granulats genutzt, aber auch medizinische Abfälle eigenen sich nach speziellen Reinigungs- und Desinfektionsverfahren für diesen Prozess. Beide Möglichkeiten setzen aber eins voraus: Die Trennung der verschiedenen Abfälle, beispielsweise mithilfe eines Behälterfarbleitsystems, damit eine möglichst hohe Recyclingquote gewährleistet werden kann.

Rezyklate überzeugen als Recyclingrohstoff

Das Recycling von Kunststoffabfällen bietet gerade aus Nachhaltigkeitsperspektive viele entscheidende Vorteile: Rohstoffe sowie Energie können eingespart, Abfälle mehrfach der Kreislaufwirtschaft zugeführt und auch der CO2-Fußabdruck kann um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Rezyklate scheinen damit ein geeignetes Mittel zu sein, den langfristigen Zielen der Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) – sprich die Förderung der Kreislaufwirtschaft in Europa durch die Reduzierung der Abfälle sowie die Erhöhung der Recyclingquote – gerecht werden zu können. Zudem soll der Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten laut KrWG zukünftig stärker fokussiert werden. Diese Regeln sollen die Nachfrage nach recycelten Materialien erhöhen und Unternehmen verpflichten, rohstoffschonende, abfallarme, reparierbare, schadstoffarme und recyclingfähige Produkte zu verwenden, solange bei deren Einkauf keine unzumutbaren Mehrkosten entstehen.

Medizinprodukte als Recyclingrohstoff

Auch wenn das Einsparen von Ressourcen in Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen zu den größten Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit gehört, kann das Prinzip „Reuse, Reduce, Recycle“ aufgrund der hohen Hygienestandards nur in gewissen Grenzen umgesetzt werden. Aus diesem Grund sind Krankenhäuser, Forschung aber auch Entsorger damit beschäftigt, ressourcenschonende Möglichkeiten zu entwickeln, medizinische Abfälle in die Kreislaufwirtschaft zu überführen und somit Einmal-Produkte als Recyclingrohstoff erneut nutzbar zu machen.

Forschende am Fraunhofer IWU – Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik beschäftigen sich im Rahmen eines Projektes mit der Entwicklung von Strategien zur Verwertung medizinischer Abfälle. Laut IWU müsse eine erfolgreiche Strategie Antworten zu den folgenden Kernpunkten enthalten: Abfallzusammensetzung, Beteiligte der Prozesskette, Regularien, Materialströme sowie das Recycling als Rezyklate. Diese „ideale“ Strategie macht deutlich, dass gerade im Gesundheitswesen Rezyklate ein großes Potenzial für eine stärkere Ausrichtung des Abfallmanagements in Richtung Nachhaltigkeit haben – wofür vor allem Rezyklat-Behälter eine einfache und kostengünstige Möglichkeit darstellen.

Rezyklat-Behälter für den ganzheitlichen Einsatz im Krankenhaus

Plant eine medizinische Einrichtung die Umstellung ihrer Abfallbehältnisse auf die nachhaltigen Rezyklat-Behälter, werden sich die Verantwortlichen zwangsläufig die Frage stellen, ob alle Abfallarten in diesen Behältern sicher entsorgt und gelagert werden können. Neuste Marktentwicklungen können diese Frage positiv beantworten, denn immer mehr aus Rezyklat bestehende Abfallbehälter verfügen über eine UN-Zertifizierung, womit sie für gefährliche Abfälle geeignet sind. Somit könnten auch Abfälle der Abfallschlüssel 18 01 03* in diesen Behältern entsorgt werden. Trotzdem gibt es auch weiterhin nicht-geprüfte Behälter aus Rezyklat, in denen weiterhin nur ungefährliche Abfälle – beispielsweise nach AS 18 01 04 – entsorgt werden dürfen.

Quellen

Mithilfe von aus Plastikabfällen hergestellten Rezyklaten können nachhaltige Produkte – unter anderem auch Abfallbehälter – hergestellt werden. (Foto: lechatnoir)
Mithilfe von aus Plastikabfällen hergestellten Rezyklaten können nachhaltige Produkte – unter anderem auch Abfallbehälter – hergestellt werden. (Foto: lechatnoir)