Iod-Entsorgung im Krankenhaus

Die Iod-Entsorgung bedarf bestimmter Maßnahmen, um die Sicherheit des Klinik-Personals, Patientinnen und Patienten sowie der Umwelt sicherzustellen. (Foto: mi-viri)
Die Iod-Entsorgung bedarf bestimmter Maßnahmen, um die Sicherheit des Klinik-Personals, Patientinnen und Patienten sowie der Umwelt sicherzustellen. (Foto: mi-viri)

Iod gilt als ein vielfältig einsetzbarer Wirkstoff in der Medizin, ist gleichzeitig aber auch ein wichtiges Spurenelement im menschlichen Körper und wird in der Lebensmittelindustrie sowie der chemischen Industrie genutzt. Auch in der Natur kommt Iod, wenn auch nur in geringen Mengen, verhältnismäßig weit verbreitet in Böden, Gesteinen oder Gewässern vor. Trotz vielfältiger Anwendungsmöglichkeiten und natürlicher Vorkommnisse wird Iod als Gefahrstoff klassifiziert, weshalb sowohl bei der Nutzung als auch bei der Entsorgung des Halogens besondere Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden müssen.

Iod ist ein wichtiges Spurenelement, das der Mensch zum Überleben benötigt. Der größte Teil des im Körper enthaltenen Iods lagert sich in der Schilddrüse ab, wo es von den Hormonen Thyroxin und Triiodthyronin und als Diiodtyrosin genutzt wird. In der Medizin gilt Iod als vielfältiger Arzneiwirkstoff, der bereits im Altertum verwendet wurde. Je Krankheitsbild wird heutzutage eine strahlungsfreie bzw. -arme Variante oder ein radioaktives Iod verabreicht. Letztere Wirkstoffvariante wird in der Radioiodtherapie eingesetzt, die der Behandlung gut- und bösartiger Schilddrüsenerkrankungen dient. Das verabreichte Iod lagert sich ausschließlich in der Schilddrüse ab, wo die erkrankten Schilddrüsenzellen mit dem Zerfallprozess des Elements zerstört werden. In nicht-nuklearer Form ist der Wirkstoff beispielsweise in Desinfektionsmitteln enthalten, wird als Antiseptikum und blutstillendes Medikament verwendet oder nach einem atomaren Störfall in Form von Kaliumiodid-Tabletten zur Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen eingenommen.

Gefahrstoffklassifizierung beeinflusst die Iod-Entsorgung

Iod ist innerhalb der EU als Gefahrstoff klassifiziert, was für den Umgang sowie bei der Entsorgung entsprechende Schutzmaßnahmen nach sich zieht. Bevor iodhaltige Lösungs- oder Desinfektionsmittel – sprich nicht-nukleare Varianten des Stoffes – entsorgt werden können, müssen diese mithilfe einer Natriumsulfat-Lösung zu Iodid reduziert werden. Mit der Neutralisierung des pH-Wertes darf das Reaktionsgemisch im Abwasser entsorgt werden.

Handelt es sich hingegen um radioaktives Iod, gelten strenge Sicherheitsbestimmungen. Das schließt die komplette Prozesskette (Empfang, Lagerung, Anwendung, Transport und Entsorgung) ein, die den Bestimmungen örtlicher Aufsichtsbehörden unterliegt und damit entsprechende Genehmigungen erfordert. Die radioaktiven Reststoffe müssen entweder bis zum Abklingen der Strahlung kontrolliert gelagert oder für ihre zukünftige Endlagerung konditioniert werden. Nach dem Abklingen der Radioaktivität unter bestimmte Grenzwerte können die Reststoffe aus dem Geltungsbereich des Strahlenschutzrechts entlassen werden.

Iod als wertvoller Recyclingrohstoff

Auch in der Entsorgung von Iod gewinnt die Kreislaufwirtschaft immer mehr an Bedeutung, denn die Nachfrage nach dem begrenzten Rohstoff ist hoch. Trotzdem gibt es bisher nur wenige Anlagen in Europa, in denen Iod aufbereitet wird, da der Recyclingprozess sehr aufwendig ist. Das als Sonderabfall entsorgte Iod wurde bislang in den meisten Fällen im Filterstaub gebunden, unter Tage deponiert und damit dem Stoffkreislauf entzogen. Moderne Anlagen hingegen gewinnen das wertvolle Spurenelement nun aus den abgeschiedenen Rauchgasen der Sonderabfallverbrennung. Das herausgefilterte Iod wird im Anschluss konzentriert und kann als Recyclingrohstoff wiederverwendet werden. So bleibt Iod nachhaltig als wertvoller Rohstoff erhalten und natürliche Ressourcen werden geschont.

Quellen

Die Iod-Entsorgung bedarf bestimmter Maßnahmen, um die Sicherheit des Klinik-Personals, Patientinnen und Patienten sowie der Umwelt sicherzustellen. (Foto: mi-viri)
Die Iod-Entsorgung bedarf bestimmter Maßnahmen, um die Sicherheit des Klinik-Personals, Patientinnen und Patienten sowie der Umwelt sicherzustellen. (Foto: mi-viri)