Fachgerechte Entsorgung von Infusionsflaschen

Infusionsflaschen Krankenhaus (Foto: Kwangmoozaa)
Der Wirkstoff entscheidet, wie Infusionsflaschen entsorgt werden müssen. (Foto: Kwangmoozaa)

Bei Störungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Behandlung einer Krankheit, bei der die Medikation mit oralen Wirkstoffen nicht förderlich wäre, werden den Patientinnen und Patienten Wirkstoffe per Infusion verabreicht. Je nachdem, ob es sich um Nährstoffe, gefährliche oder ungefährliche Medikamente handelt, sind die Infusionsflaschen dementsprechend zu entsorgen.

Erleiden Patientinnen und Patienten bei einem schwereren Unfall einen großen Blutverlust, weisen aufgrund von Hitze oder Durchfall einen starken Flüssigkeitsmangel auf oder es liegt eine andere Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems vor, wird ihnen zur Stabilisierung und Wiederherstellung vitaler Körperfunktionen eine Infusion verabreicht. Eine Infusion wird vorrangig intravenös, sprich direkt in eine Vene, indiziert, sodass die Wirkstoffe schnell in die Blutbahn geleitet und den Erkrankten geholfen werden kann. Aus diesem Grund wird der Medikamentationsweg vor allem häufig in der Notfallmedizin eingesetzt. Neben Medikamenten werden bei starkem Blutverlust beispielsweise Volumenersatzlösungen auf Basis von Hydroxyethylstärke (HES) oder auch Elektrolyt- und Glukoselösungen zur Stabilisierung des Kreislaufes eingesetzt.

Neben der Notfallmedizin kommen Infusionen auch bei Operationen zum Einsatz: Anästhesistinnen und Anästhesisten nutzen beispielsweise für die Einleitung einer Narkose intravenöse Anästhetika und verabreichen während der gesamten OP intravenös eine Kombination von Schmerz- und Schlafmitteln, um die Narkose aufrecht zu erhalten. Auch die für eine Chemotherapie benötigten Medikamente werden über einen Katheter oder Port direkt in die Blutbahn der Patientin bzw. des Patienten geleitet. Würde man die benötigten Zytostatika, Antikörper sowie Medikamente zur Vorbeugung von Nebenwirkungen als Tablette verabreichen, würden die benötigten Wirkstoffe im Magen-Darm-Trakt zerstört werden.

Unkritische Infusionsflaschen entsorgen

Angebrochene sowie leere Infusionsflaschen, die ungefährlichen Elektrolyt- und Glukoselösungen befüllt waren, werden in den meisten Kliniken nach Abfallschlüssel 18 01 04 entsorgt. Dieser Entsorgungsschlüssel gilt auch, wenn die Behälter Restmengen von ungefährlichen Medikamenten enthalten. Für größere Mengen gilt hier der AVV 18 01 09. Sind die Infusionsflaschen vollständig restentleert wäre im Idealfall auch eine Entsorgung gemäß ihrer Materialzusammensetzung möglich. Für Infusionsflaschen aus Glas gilt dann AS 15 01 07 bzw. AS 20 01 02, für Flaschen aus Kunststoff AS 15 01 02 bzw. AS 20 01 39. Lizenzierte Behältnisse können über das Duale System entsorgt und in den Recyclingkreislauf zurückgegeben werden. Das kann auch Verpackungen betreffen, die nicht offensichtlich mit einem entsprechenden Symbol wie dem Grünen Punkt gekennzeichnet sind.

Vorsicht ist im Umgang mit den benötigten Nadeln sowie den Kanülen geboten, da hier das Risiko von Schnitt- und Stichverletzungen besteht. Diese Abfälle werden gemäß Abfallschlüssel 18 01 01 kategorisiert und entsprechend entsorgt. Genutzte Kanülen u. ä. sind in Spritzenabwurfbehältern zu sammeln und dürfen aus infektionspräventiver Sicht – sofern der Arbeitsschutz gewährleistet ist ­– gemeinsam mit den Abfällen des Abfallschlüssels 18 01 04 entsorgt werden. Besteht eine potenzielle Kontamination mit meldepflichtigen Krankheitserregern, erfolgt die Entsorgung der Kanülen nach Abfallschlüssel 18 01 03*.

Gefährlich Abfälle aus der Infusionstherapie

Während unkritische Infusionsflaschen regulär entsorgt werden können, sind Flaschen mit Restinhalten gefährlicher Medikamente gesondert zu sammeln, um die Gefahr für Mensch und Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren. Die Reststoffe dürfen unter keinen Umständen ins Abwasser geleitet werden. Enthalten die Behälter erkennbare Restinhalte von mehr als 20 ml an Zytotoxika oder Zytostatika, sind diese nach AS 18 01 08* zu kategorisieren und entsprechend zu sammeln. Hier müssen Abfallbeauftragte die Klinikmitarbeitenden entsprechend schulen. Die zytotoxischen und zytostatischen Reststoffe gelten als gefährliche Abfälle und müssen mit Entsorgungsnachweis in zugelassenen Abfallverbrennungseinrichtungen bzw. Sonderabfallverbrennungsanlagen entsorgt werden.

Quellen

Infusionsflaschen Krankenhaus (Foto: Kwangmoozaa)
Der Wirkstoff entscheidet, wie Infusionsflaschen entsorgt werden müssen. (Foto: Kwangmoozaa)