Der Mpox-Virus – früher bekannt unter dem Namen Affenpocken – breitet sich aktuell zunehmend in Afrika aus und stellt ein großes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. In Deutschland wurde Mitte Oktober 2024 ebenfalls ein erster Fall der viralen Infektionskrankheit gemeldet. Kliniken müssen sich jetzt auf die Behandlung infizierter Patientinnen und Patienten vorbereiten, die auch einen Anstieg infektiöser Abfälle in den Kliniken zur Folge haben wird. Experten gehen davon aus, dass der Mpox-Virus nicht zu ähnlichen Patientenzahlen wie in der COVID-19-Pandemie führen wird.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die sich mit dem Mpox-Virus infiziert haben, ist ausgehend von der Demokratischen Republik Kongo über weitere zentralafrikanische Staaten – darunter Burundi, Uganda, Ruanda und Kenia – im Laufe eines Jahres stark angestiegen. Aufgrund dieser Fallzahlen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mpox Mitte August 2024 zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt. Betroffene Länder haben so die Möglichkeit, Schutz- und Behandlungsmaßnahmen zu intensivieren – beispielsweise durch den Aufbau einer Impfkampagne oder mit ähnlichen Maßnahmen.
Was ist Mpox?
Mpox ist eine Erkrankung, die durch das Monkeypoxvirus (MPXV) verursacht wird. Bei dem Erreger handelt ein sich um einen linearen Doppelstrang-DNA-Virus der Gattung Orthopoxvirus (OPXV). MPXV ist mit dem Virus verwandt, das seit über 200 Jahren für die Pockenimpfung eingesetzt wird, dem sogenannten Variolavirus. Mpox tritt in zwei genetischen Kladen auf: Klade I und Klade II. Mitte Oktober 2024 wurde erstmals auch in Deutschland eine Mpox-Infektion durch die neue, gefährlichere VarianteKlade Ib diagnostiziert. Der Patient hatte sich im Ausland mit der Krankheit infiziert. Stand 23. Oktober schätzt das Robert Koch-Institut das allgemeine Gesundheitsrisiko für die deutsche Bevölkerung als gering ein.
Forschende konnten das Mpox-Virus erstmals 1958 bei in Gefangenschaft lebenden Makaken-Affen beobachten, weshalb die Erkrankung lange Zeit auch unter dem Namen Affenpocken bekannt war. Heute weiß man aber, dass die Primaten nicht als ursprüngliche Reservoirtiere gelten, sondern wahrscheinlich afrikanische Nagetiere, darunter Mäuse und Eichhörnchen, die ersten Wirte waren. Die WHO empfiehlt daher seit 2022 den Begriff Mpox statt Monkeypox bzw. Affenpocken zu verwenden.
Der erste Fall, bei dem ein Mensch mit dem Mpox-Virus infiziert wurde, ereignete sich 1970 in der Demokratischen Republik Kongo. Seitdem haben sich immer wieder Patientinnen und Patienten aus West- und Zentralafrika infiziert, womit der Virus als endemisch gilt. 2022 kam es zu einem weltweiten Ausbruch der Krankheit, der erstmals nicht auf einen vorangegangenen Aufenthalt in einem der endemischen Gebiete in West- oder Zentralafrika oder Tiertransporte zurückgeführt werden konnte. Besonders stark betroffen waren die USA, aber auch in Brasilien und Spanien mussten die Behörden hohe Infektionszahlen vermerken.
Übertragungswege der Mpox-Viren
Bei den aktuellen Infektionen durch die neue Klade Ib des Virus wird laut RKI der enge Haut-zu-Haut-Kontakt als hauptsächlicher Übertragungsweg beobachtet. Die Infektionen erfolgen über den direkten Kontakt mit infektiösen Haut- oder Schleimhautläsionen, beispielsweise im Mund oder an den Genitalien. Eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist ab dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome möglich. Patientinnen und Patienten sind erst dann nicht mehr ansteckend, wenn alle Wunden abgeheilt sind und sich eine neue Hautschicht gebildet hat. Da zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar ist, ob das Virus über Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret übertragen wird, empfiehlt das RKI, das erkrankte Personen auch nach dem Abheilen aller Läsionen mindestens acht Wochen entsprechende Verhütungsmethoden nutzen sollten.
In selteneren Fällen ist bei längerem Kontakt von Angesicht zu Angesicht eine Übertragung durch respiratorische Tröpfchen/Sekrete möglich. Zudem können auch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen wie beispielsweise Handtücher o. ä., die von mit Mpox-infizierten Personen genutzt wurden, ein möglicher Übertragungsweg sein. Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit wäre zudem die zoonotische Übertragung vom Tier auf den Menschen. Menschen können sich durch den direkten Kontakt, beispielsweise durch Bisse infizierter verschiedener Affenarten oder Nagetiere, mit dem infizierten Tierkörper oder den Ausscheidungen erkranken. Auch der Verzehr des Fleisches infizierter Tiere birgt ein gewisses Infektionsrisiko. Allerdings spielt der zoonotische Übertragungsweg in Deutschland keine Rolle.
Symptome des Mpox-Virus
Die meisten Fälle der Infektionskrankheit verlaufen sehr mild und heilen von allein ab. Allerdings kann es insbesondere bei Kindern oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem auch zu schweren Verläufen kommen. Viele Patientinnen und Patienten leiden unter allgemeinen Krankheitssymptomen – darunter vor allem Kopf-, Muskel- oder Rückenschmerzen, Fieber sowie geschwollene Lymphknoten. Diese treten meist zwei bis 21 Tage nach dem Kontakt mit einer infizierten Person auf und halten etwa zwei bis vier Wochen an. Einige Tage nach dem ersten Fieber kommt es bei den Infizierten zu teilweise sehr schmerzhaften Hautveränderungen in Form von Ausschlag, Flecken, Pusteln, Knötchen oder Bläschen, die mit der Zeit verkrusten und abfallen. Diese Hautveränderungen beginnen in vielen Fällen im Gesicht oder in der Genital- oder Analregion. Bei der Behandlung der geschädigten Hautstellen muss auf eine gute Wundhygiene geachtet werden, um mögliche bakterielle Entzündungen zu verhindern. Kommt es zu einer solchen Entzündung, muss diese im Krankenhaus behandelt werden.
Behandlungsmöglichkeiten von Mpox
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine spezifische Mpox-Behandlung, sondern deren Therapie erfolgt vorrangig symptomatisch. Die meisten Erkrankten werden mit Medikamenten gegen Fieber und Schmerzen behandelt und das medizinische Personal konzentriert sich auf die Versorgung der offenen Wunden, um das Auftreten einer bakteriellen Superinfektion zu verhindern. Eine Impfung gegen Mpox empfiehlt das RKI allerdings nur für volljährige Personen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko oder als Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach Mpox-Exposition. Als Impfstoff ist der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex vorgesehen.
Hygienemaßnahmen für die Behandlung und Pflege von Mpox-Erkrankten
Bei der Behandlung von (potenziell) mit Mpox-infizierten Patientinnen und Patienten ist zu beachten, dass Partikel des Mpox-Virus, die in Sekreten eingebettet oder an Hautschuppen oder Schorfpartikeln angetrocknet sind, über längere Zeit infektiös bleiben können. Das erfordert eine sorgfältige und umfassende Reinigung und Desinfektion der Patientenumgebung sowie Oberflächen. Das Robert Koch-Institut hat bereits Ende September 2024 seine Empfehlungen zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch Monkeypox-Viren in Einrichtungen des Gesundheitswesens aktualisiert, um Kliniken nach dem Anstieg der Fallzahlen auf mögliche Fälle in Deutschland vorzubereiten und deren Ausbreitung in den Einrichtungen möglichst zu vermeiden.
In den Empfehlungen sind grundsätzliche Maßnahmen der Basishygiene im Umgang mit Erkrankten sowie spezifische Maßnahmen für den klinischen Bereich gelistet. Darunter fallen u. a. die patientenbezogene Nutzung von persönlicher Schutzkleidung, zur Desinfektion und Reinigung sowie zum Abfallmanagement. Zudem umfassen die Empfehlungen auch Angaben zu präventiven Maßnahmen.
Bei der Versorgung betroffener Personen müssen zudem die Vorgaben der Biostoffverordnung (BioStoffV) und die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA 250) beachtet werden.
Infektiöse Abfälle aus der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Mpox
Bei der Behandlung von Mpox-Patientinnen und Patienten kommt es regelhaft zu verschiedenen kontaminierten Materialien. Diese müssen gemäß der Mitteilung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 18 nach Abfallschlüssel AS 180103* kategorisiert, entsprechend deklariert und entsorgt werden. Die infektiösen Abfälle sind aufgrund ihres Gefährdungspotenzials unmittelbar am Ort ihres Anfallens in dafür zugelassenen reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten UN-geprüften Behältern zu sammeln. Es ist nicht zulässig, diese Abfälle zu verdichten oder zu zerkleinern. Die Behältnisse werden nach dem Befüllen dicht verschlossen und können nicht mehr ohne weiteres geöffnet werden. So wird sichergestellt, dass im gesamten Entsorgungsprozess keine infektiösen Erreger in die Umwelt gelangen, bevor diese in einer zertifizierten Abfallverbrennungsanlage sicher vernichtet werden.
Quellen
- World Health Organization: Mpox
- Robert Koch-Institut: Mpox in Deutschland
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Robert Koch-Institut: Aktuelle Informationen zu Mpox
- Bundesministerium für Gesundheit: Informationen zum Mpox-Virus
- Robert Koch-Institut: Empfehlungen zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch Monkeypox-Viren in Einrichtungen des Gesundheitswesens
- Deutschlandfunk: Mpox – Ein Virus breitet sich in Afrika aus
- Spiegel Gesundheit: Erster Fall von neuer Mpox-Variante in Deutschland
- Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall: Mitteilung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 18
- Deutsche Aidshilfe: Mpox / „Affenpocken“