Herzschrittmacher sind lebenswichtige Geräte, deren Batterien in der Regel eine Lebensdauer von sieben bis zehn Jahren haben. Die tatsächliche Betriebsdauer ist dabei abhängig vom individuellen Energieverbrauch, welcher wiederum von der eingestellten Schrittmacher- sowie Stimulationsfrequenz beeinflusst wird. Bei Kindern, insbesondere Säuglingen, kann die Batterie aufgrund höherer Herzfrequenzen eine kürzere Lebensdauer aufweisen. Hier ist oft schon nach fünf oder sechs Jahren ein Batteriewechsel notwendig. Wenn die Batterie erschöpft ist, wird der Schrittmacher während einer minimalinvasiven Operation im Krankenhausausgetauscht. Da die Geräte fest verschweißt sind, ist ein separater Batteriewechsel nicht möglich. Die vorhandenen Elektroden, die mit dem Herzen verbunden sind, bleiben im Regelfall im Körper und das neue Gerät wird an diese angeschlossen.
Nach der Entfernung eines Herzschrittmachers stellt sich die Frage nach seiner fachgerechten Entsorgung: Medizinische Geräte, die zur Einmalverwendung vorgesehen sind, darunter auch Herzschrittmacher, sind von den Regelungen des Gesetzes über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräte (ElektroG) ausgenommen.Befindet sich kein Gewebe am Herzschrittmacher, entsorgen viele Kliniken die Herzschrittmacher nach ASN 18 01 04. Unter bestimmten Umständen, etwa bei einem erhöhten Infektionsrisiko, können Explantate auch dem Abfallschlüssel 18 01 03* zugeordnet werden.
Die Wiederverwertung von Herzschrittmachern gestaltet sich in Deutschland u. a. aufgrund der aktuellen Rechtslage, strenger Hygienevorgaben sowie der komplexen Materialzusammensetzung der medizinischen Hilfsmittel schwierig. Zwar könnten die verbauten Metalle aus dem Gehäuse sowie einige elektronische Komponenten theoretisch recycelt werden, jedoch fehlen neben einem geeigneten rechtlichen Rahmen auch entsprechende standardisierte Verfahren. Auch wenn eine Verwertung in Deutschland aktuell nicht möglich ist, können die explantierten Schrittmacher internationale Hilfsprojekte unterstützen. Im Rahmen dieser Projekte werden noch funktionsfähige Geräte aufbereitet und können so Patientinnen und Patienten aus Entwicklungsländern das Leben retten.
Quellen
- Universitätsklinikum Giessen: Herzschrittmacher
- Fraunhofer IWKS: Recycling von Medizinprodukten – warum es sich noch mehr lohnt
- Charité: Ratgeber für Eltern von Kindern mit Herzschrittmachern
- Doctolib: Abfallmanagement in Arztpraxis und Krankenhaus
- Elbe-Jeetzel-Klinik: Herzschrittmacher OP
- Herz- und Gefässzentrum Bad Bevensen: Entfernung von Herzschrittmacher- oder Defibrillator-Elektroden