Seit Januar 2023 gilt die neue CSRD-Richtlinie der EU. Durch diese wird die bisherige Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (nicht finanzielle Berichterstattung) in den kommenden Jahren stark ausgeweitet. Bisher galt sie lediglich für börsennotierte Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden sowie Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften, die jeweils einen jährlichen Umsatz von über 40 Mio. Euro oder eine Bilanzsumme über 20 Mio. Euro verzeichnen.
Ab dem Geschäftsjahr 2025 müssen nun auch alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, die die erwähnten Umsätze oder Bilanzen erreichen, über ihre Aktivitäten in puncto Nachhaltigkeit Rechenschaft ablegen. Um die davon betroffenen Kliniken darauf vorzubereiten, bietet das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI) seit Ende letzten Jahres Webinare zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Krankenhaus an.
In den eintägigen Online-Seminaren führen die Wirtschaftsprofessoren Marcus Sidki (u. a. VWL und Statistik, Hochschule Ludwigshafen) und Björn Maier (u. a. BWL und Gesundheitsmanagement, Duale Hochschule Baden-Württemberg) durch sechs Themenschwerpunkte: Grundlagen der Nachhaltigkeit, internationale Regulatorik und Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Handlungsfelder für Nachhaltigkeit in der Gesundheitswirtschaft, der Deutsche Nachhaltigkeitskodex als Grundlage für Nachhaltigkeitsberichterstattung und -management sowie „vom Projekt zum Prozess“. Die Teilnehmenden werden von der Nachhaltigkeit im Allgemeinen kontinuierlich zu den konkreten Herausforderungen geführt, die auf Krankenhäuser zukommen.
Die aktuell noch geringe Teilnehmendenzahl zeigt, dass das Thema in den meisten Einrichtungen noch nicht angekommen ist. Am 16. Februar, beim bislang zweiten Webinar, waren es sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Für ihre Beteiligung erhielten sie am Ende ein Zertifikat. Sehr viel wichtiger als das ist jedoch insbesondere eine Erkenntnis, die sie aus der Fortbildung mitnehmen konnten: Es gibt in den Krankenhäusern noch jede Menge zu tun, bis sie wirklich für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung bereit sind.
Allein der Aufwand, die Kliniken auf die Berichterstattung vorzubereiten, ist bereits enorm. Eine Teilnehmerin, die in einem Krankenhausverbund mit über 3.000 Mitarbeitenden das Thema Nachhaltigkeit bisher nur nebensächlich im Rahmen ihrer Haupttätigkeit bearbeitet, bemerkte etwas überwältigt, dass es für so viel Arbeit gewiss einer eigenen Stelle bedürfe. Marcus Sidki gab darauf zu verstehen: „Sie brauchen eine ganze Abteilung.“ Das nächste Webinar findet am 17. Mai statt.