Fortbildungen für Abfallbeauftragte im Gesundheitswesen Wissen zu Entsorgung, Beschaffung und Nachhaltigkeit aktuell halten

Alle zwei Jahre müssen Abfallbeauftragte von medizinischen Einrichtungen eine anerkannte Fortbildung besuchen (Foto: Jacob Lund, AdobeStock)
Alle zwei Jahre müssen Abfallbeauftragte von medizinischen Einrichtungen eine anerkannte Fortbildung besuchen (Foto: Jacob Lund, AdobeStock)

Abfallbeauftragte in Krankenhäusern sind nicht nur für einen reibungslosen Entsorgungsablauf wichtig, sie sind bei mehr als zwei Tonnen gefährlicher Abfälle pro Kalenderjahr sogar verpflichtend zu bestellen. Laut Abfallbeauftragtenverordnung stellt dabei die Fachkunde (§ 9 AbfBeauftrV) eine zentrale Anforderung an diese Position dar. Auch Gefahrgutbeauftragte müssen im Übrigen regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Doch Weiterbildung ist nicht gleich Weiterbildung. Wir haben einen Blick auf verschiedene Formate sowie aktuelle Trends geworfen und herausgearbeitet, worauf es bei Fachkunde-Lehrgängen ankommt.

Für Abfallbeauftragte sind die Lehrgänge in regelmäßigen Abständen und mindestens alle zwei Jahre obligatorisch. Bei der Wahl des passenden Seminars sollte selbstredend nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Inhalte geschaut werden. Zudem muss das Seminar zur Vermittlung der Fachkunde nach § 9 und Anlage 1 Abfallbeauftragtenverordnung behördlich anerkannt sein und die Teilnehmenden müssen ein Zertifikat zum Nachweis der vermittelten Fachkunde erhalten.

Die Corona-Pandemie hat in einigen Kliniken zu Unsicherheiten geführt. So waren zeitweise nicht alle Abfallbehälter verfügbar und es gab Fragen beim Umgang mit den damals neuartigen Corona-Abfällen. Deshalb ist es wichtig, bei der Seminarwahl darauf zu achten, dass auch Themen wie Beschaffung, Lagerung und Bevorratung behandelt werden und die Seminarleitung auch nach dem Besuch einer Weiterbildung noch für Fragen erreichbar ist. Denn häufig ergeben sich durch neu auftretende Viren – wie aktuell das Affenpockenvirus – Fragen, die rechtssicher geklärt werden müssen.

Auch ein gewisser Erfahrungsschatz sollte seitens der Seminarleitung bzw. der Referenten vorhanden sein: Wer aus der Praxis kommt, weiß, wovon er spricht. Viele Lehrgänge werden heute von Referenten begleitet, die selbst als Abfallbeauftragte tätig sind und somit die Schwierigkeiten und Lösungsansätze für manch auftretende Problematik kennen.

Breites Themenspektrum der Aufgaben im medizinischen Abfallmanagement

Zu den täglichen Aufgaben des Abfallbeauftragten einer Klinik gehören unter anderem die Überwachung der Abfallwege, die Kontrolle der Abfälle nach Art und Beschaffenheit, die Mitteilung von Mängeln sowie die jährliche Berichterstattung zur Entsorgungssituation gegenüber dem Betreiber. Immer wichtiger ist auch die Beraterfunktion, die der Betriebsbeauftragte gegenüber der Klinikleitung und der Vielzahl an unterschiedlichen Mitarbeitern ausüben soll.

Folgende Themen sollten deshalb auf jeden Fall in dem Lehrgang behandelt werden:

  • Rechte und Pflichten des Abfallbeauftragten
  • Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)
  • Abfallarten in Klinik und Labor
  • Entsorgung von Gewerbeabfällen
  • Entsorgung von gefährlichen Abfällen bzw. Sonderabfällen
  • Grundlagen des Gefahrgutrechts für Klinik- und Forschungsabfälle
  • Abfallentsorgungskontrolle und Entsorgungsdokumentation
  • Abfallvermeidung
  • Elektronische Nachweisführung

Oft gestalten sich Fortbildungen spannender, wenn nicht nur ein Referent durch das Programm führt, sondern verschiedene Module und Referenten die Inhalte vermitteln. Auch Abfallbeauftragten, die aus ihrem Arbeitsalltag berichten, fällt als Impulsgeber eine bedeutende Rolle zu. Vergleichen Sie deshalb die Seminare miteinander und lassen Sie sich die Programminhalte vorab zusenden.

Angesichts vieler bundeslandspezifischer Regelungen und Besonderheiten empfiehlt es sich, regelmäßig auch nach Weiterbildungen oder Tagungen in der eigenen Region zu schauen. So können regionale Kontakte geknüpft und Netzwerke aufgebaut werden, die bei der täglichen Arbeit helfen.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Krankenhaus immer wichtiger

Erfreulich ist, dass das Thema Nachhaltigkeit trotz strenger Hygieneanforderungen in den Kliniken weiterhin Fahrt aufnimmt: In einigen Häusern wurden Klimamanager ausgebildet oder Arbeitsgruppen berufen, die sich mit Umweltschutz, Abfallvermeidung und alternativen Energiekonzepten beschäftigen.

Nachhaltige Konzepte bei der Vermeidung oder Entsorgung von Abfällen sind mitunter auch in Weiterbildungsformaten enthalten (z. B. IHK, Umweltinstitut, EONOVA oder TÜV-Akademie). Wichtig ist zudem, dass sich die Seminare an Abfallbeauftragte aus dem Gesundheitswesen richten, damit die Themen, auch rund um Umweltschutz und Ressourcenschonung, passgenau zugeschnitten sind.

Netzwerken im medizinischen Abfallmanagement essenziell

Wie bereits erwähnt, ist ein fachliches Netzwerk von unschätzbarem Wert: Über den Austausch mit den Referenten der Seminare kann die eine oder andere auftretende Entsorgungsfrage auf schnellem, unkompliziertem Weg gelöst werden. Viele Abfallbeauftragte pflegen bereits regelmäßigen Kontakt zu Fachkollegen aus anderen Häusern, auch über die Landesgrenzen hinweg. Sie organisieren sich in Arbeitskreisen, Fach-Foren und Social Media, treffen sich auf Konferenzen und Messen, um sich abzustimmen und aufkommende Themen wie die Auslegung rechtlicher Neuerungen zu diskutieren.

Quellen

Alle zwei Jahre müssen Abfallbeauftragte von medizinischen Einrichtungen eine anerkannte Fortbildung besuchen (Foto: Jacob Lund, AdobeStock)
Alle zwei Jahre müssen Abfallbeauftragte von medizinischen Einrichtungen eine anerkannte Fortbildung besuchen (Foto: Jacob Lund, AdobeStock)