Die Digitalisierung der Medizinbranche ist in den vergangenen Monaten stark vorangeschritten, jedoch gehen die Meinungen zu dem Thema weit auseinander: Während 86 Prozent der befragten Klinikärzte den Einsatz digitaler Technologien im medizinischen Alltag als Chance sehen, beträgt der Anteil unter den Praxisärzten lediglich 53 Prozent. Zudem schätzt letztere Gruppe die Digitalisierung als ein höheres Risiko (39 Prozent) ein als Ärzte in Krankenhäusern (10 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kam eine im Februar veröffentlichte Studie des Digitalverbandes Bitkom, die mit dem Ärzteverband Hartmannbund und 528 Ärzten in Deutschland durchgeführt wurde.
Auch zwischen den Geschlechtern sind Unterschiede festzustellen: 74 Prozent der befragten Frauen sehen in der Digitalisierung eine Chance, dagegen nur 63 Prozent der Männer. Zusätzlich spielt das Alter eine Rolle – je jünger die Befragten sind, desto aufgeschlossener zeigen sie sich. Die Mehrheit der Klinikärzte (82 Prozent) wünscht sich ein noch schnelleres Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens, unter den Praxisärzten verspürt weniger als die Hälfte (38 Prozent) dieses Bedürfnis. Hohe Erwartungen weckt die elektronische Patientenakte (ePa): 89 Prozent der Krankenhausärzte erhoffen sich dadurch eine vereinfachte Zusammenarbeit – bei den Vertragsärzten sind es 54 Prozent.
Quellen
- f&w (Ausgabe 3/21): Klinikärzte offener für Digitales, S. 196
- kma Online: Klinikärzte sehen Digitalisierung positiver als Praxisärzte
- aerzteblatt.de: Unterschiede beim Digitalisierungstempo des Gesundheitswesens
- bitkom: Corona beschleunigt die Digitalisierung der Medizin – mit unterschiedlichem Tempo