Weltweit endet jede fünfte Sepsis mit dem Tod. Fast die Hälfte dieser Sterbefälle (5,11 Millionen) trat laut einer Studie im Magazin Lancet bei Patienten mit nicht-übertragbaren Erkrankungen (etwa Krebs) auf.
Der Großteil der Sepsis-Diagnosen entfällt auf Länder mit mittlerem oder niedrigem Einkommen – etwa 85 Prozent. Doch auch in Deutschland ist dies die Hauptursache vermeidbarer Todesfälle, etwa 70.000 Menschen sterben hierzulande an den Folgen. Die häufig als Blutvergiftung bezeichnete Erkrankung beginnt mit Fieber, einem niedrigen Blutdruck und einem schwachen, schnellen Puls. Organe wie die Niere, Lunge oder das Herz können im weiteren Infektionsverlauf versagen.
Laut Prof. Dr. med. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Stiftung, liegt das Hauptproblem in der mangelnden Aufklärung über die Krankheit. Er kritisiert im Deutschen Ärzteblatt (38/2019), dass das Wissen über Sepsis in der Bevölkerung lückenhaft sei. Gestützt wird diese Aussage durch eine repräsentative Befragung: Die Mehrheit der Patienten glaube, dass man eine Sepsis an einem roten Streifen, der sich zum Herzen ziehe, erkenne, berichtete Reinhart. Knapp ein Viertel sei davon überzeugt, dass Sepsis eine allergische Reaktion sei und 30 Prozent sähen „Killerkeime“ als Auslöser von Sepsis.
Eine systematische Aufklärung über Vorbeugungsmaßnahmen und Warnsymptome sieht Reinhart dabei als entscheidend an: „Auf diese Weise könnten auch wir hierzulande jährlich 15.000 bis 20.000 Todesfälle verhindern“, sagte er dem Deutschen Ärzteblatt im vergangenen Jahr. Jährlich überleben in Deutschland etwa 243.000 Menschen eine Sepsis. Die Folgeschäden sind sehr vielfältig und treten teilweise erst Jahre später in Erscheinung.