Seit Beginn der Corona-Pandemie wird der Verlauf des Virus von Wissenschaftlern und Ärzten im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) begleitet. Oberste Priorität hat dabei die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus.
Der Forschungsbereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ am DZIF konnte bereits bei Viruserkrankungen wie Ebola und MERS Erfolge erzielen, indem die WissenschaftlerInnen die Herstellung eines Impfstoffes maßgeblich vorantrieben und mitentwickelten. Dank dieser Erfahrung liegen sogenannte Plattformen vor, die Teile eines möglichen Corona-Impfstoffes liefern könnten.
Eine Möglichkeit besteht hierbei in einem Vektor-Impfstoff, der den „Modifizierten Vacciniavirus Ankara“ (MVA) als Vorlage nutzt. Dieser diente schon als Vektor für einen Impfstoff gegen das MERS-Coronavirus, ein naher Verwandter des SARS-CoV-2. „Wir bauen darauf, dass wir die MVA Plattform wie bei MERS verwenden können und nur die genetische Information für das Oberflächenprotein des SARS-CoV-2 einbauen müssen“, so Prof. Gerd Sutter, Virologe an der LMU München gegenüber dem DZIF. „Das heißt, statt eines MERS-Coronavirus-Bauteils werden wir den Vektor mit einem SARS-CoV-2-Bauteil kombinieren“, so Sutter weiter.
Dennoch wird die Entwicklung eines Impfstoffes andauern – auch wenn die Produktionsschritte bisher wie geplant laufen, wird es dieses Jahr voraussichtlich keinen Impfstoff mehr geben. „Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein langwieriger, mühsamer Prozess, vor allem die klinische Prüfung für die Zulassung eines Kandidaten. Das geht nicht in ein paar Wochen“, sagt Prof. Stephan Becker, Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ laut Ärzteblatt. „Die genetische Konstruktion des Impfstoffes und die ersten Produktionsschritte sind in etwa sechs bis acht Wochen abgeschlossen“, so Becker weiter.
Die chinesischen Behörden geben diesbezüglich eine andere Einschätzung, verschiedene Forscherteams arbeiten ebenso an der Entwicklung eines Impfstoffes. „Der erste dürfte gegen Ende April in klinischen Tests erprobt werden,“ erklärte Xu Nanping, chinesischer Vize-Forschungsminister laut Ärzteblatt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht derzeit von mindestens einem Jahr aus, bis ein Impfstoff gegen das Coronavirus einsatzbereit ist.